Habe die Ehre, Gre an die Frau Gemahlin

1. Angstfreies DerbyReligis und politisch aufgeladene Rivalitt, Revierkmpfe verfeindeter Hooligangruppen und an der Vereinszugehrigkeit gespaltene Familienall das ist das Derby Leverkusen gegen Kln nicht. Das musste auch Rudi Vller feststellen, der nach seiner Heimkehr aus Italien wehmtig an das Rmer Stadtduell denken musste: Da gabs Polizeischutz nach dem Spiel, wir trauten uns eine Woche nicht

1. Angst­freies Derby
Reli­giös und poli­tisch auf­ge­la­dene Riva­lität, Revier­kämpfe ver­fein­deter Hoo­li­g­angruppen und an der Ver­eins­zu­ge­hö­rig­keit gespal­tene Fami­lien—all das ist das Derby Lever­kusen gegen Köln nicht. Das musste auch Rudi Völler fest­stellen, der nach seiner Heim­kehr aus Ita­lien weh­mütig an das Römer Stadt­duell denken musste: Da gab’s Poli­zei­schutz nach dem Spiel, wir trauten uns eine Woche nicht mehr raus, weil wir Angst haben mussten vor den anderen Fans oder vor den eigenen, weil wir das Derby ver­loren hatten. Das sind Derbys! Bayer gegen FC – das ist lächer­lich, fünf Num­mern kleiner.“

2. Kusche­lige Stim­mung
Zum Kuschel­derby geriet die Begeg­nung am neunten Spieltag der Spiel­zeit 2008/09. Bayer-Stürmer Patrick Helmes ver­kün­dete schon vor dem Spiel frei­mütig, dass er im Falle eines Tores nicht jubeln würde, da er seit seiner Kind­heit FC-Fan ist und eine tolle Zeit in Köln hatte. Zum Glück für alle Betei­ligten kam es nicht zu dieser unan­ge­nehmen Situa­tion. Aber auch die Kölner Abtei­lung Attacke hatte den Sinn eines Derbys nicht ver­standen. Mili­voje Nova­kovic schnappte sich nach dem Spiel ein Lever­kusen-Trikot, nicht etwa, um damit unap­pe­tit­liche Sachen zu machen, son­dern um es sich über­zu­streifen und damit minu­ten­lang durchs Sta­dion zu wackeln. Selbst seine Inter­views gab er im Leib­chen des Rivalen.

3. Aggres­siver Unterton
Hit­ziger wurde es erst wieder mit Aggres­sive Leader“ Michael Bal­lack. Nach einem 2:0‑Heimsieg 2011 stieg er wie ein jugend­li­cher Heiß­sporn auf den Zaun zu den Lever­ku­sener Ultras und brüllte ins Megafon: Scheiß FC Köln“. Bayer-Geschäfts­führer Wolf­gang Holz­häuser wie­gelte hin­terher ab: Ich habe mit Michael gespro­chen. Er wusste gar nicht, was er auf dem Zaun machen sollte. Der Capo mit der Flüs­ter­tüte hat ihm die Worte in den Mund gelegt.“

4. Selbst­ge­fäl­liger Nie­der­gang
Nach seinem Ver­hältnis zu Bayer Lever­kusen ist Kölns Prä­si­dent Albert Cas­pers im Jahr 2000 gefragt worden. Ich habe keines“, war die Ant­wort, die mög­lichst pikiert klingen sollte. Denn Bayer hatte den Köl­nern zuvor den talen­tierten Mit­tel­feld­spieler Pascal Ojigwe weg­ge­kauft. Den Star aus Köln setzte man in Lever­kusen auf die Tri­büne und bewies damit die eigene Vor­macht­stel­lung am Rhein. Katrin Weber-Klüver kom­men­tierte für dieBer­liner Zei­tung:

So sind heute die Ver­hält­nisse. Jahrein, jahraus war der 1. FC Köln in den neun­ziger Jahren damit beschäf­tigt, selbst­ge­fällig in den Spiegel zu bli­cken und sich für den schönsten Klub im Land zu halten. So, als sei Diven­ge­habe ein Adels­prä­dikat und der Platz an der Sonne dem FC daher qua Geburts­recht und jen­seits irgend­wel­cher Leis­tungen eigen. Als der FC in der zweit­klas­sigen Wirk­lich­keit end­lich erwachte, hatte nebenan Bayer Lever­kusen eine moderne Ver­eins­struktur ent­wi­ckelt, sein Sta­dion zur opti­malen Ver­mark­tung aus­ge­baut und sich sport­lich in der abso­luten Bun­des­liga- und erwei­terten euro­päi­schen Spitze eta­bliert. Ganz locker hatte der einst pie­fige Werks­club die Diva vom Rhein rechts über­holt. So weit ist es gekommen.“

5. Gestörte Bezie­hung
Dass die Bezie­hung zwi­schen Pierre Litt­barski und dem 1. FC Köln bis in alle Ewig­keit halten würde, war nach über 400 Spielen im FC-Trikot aus­ge­machte Sache. Doch nach seiner aktiven Lauf­bahn und einem Abste­cher nach Japan wurde Litti Co-Trainer bei Bayer Lever­kusen. Ver­är­gert über die schlechte sport­liche Ent­wick­lung und einen unpro­fes­sio­nellen Ver­eins­vor­stand hatte er mit Köln abge­schlossen: Den FC gibt es in meinem Herzen nicht mehr. Ob die nun im Sta­dion mein Namens­schild abhängen oder nicht, das ist mir so scheiß­egal, das inter­es­siert mich über­haupt nicht. Und die, die jetzt schreien: Litt­barski, du Judas, die haben mich doch gar nicht mehr spielen sehen. Damals hatten die noch Pam­pers an.“

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